English
Just six years ago, Pfäffikon remand prison in the canton of Zurich was reprimanded by the National Commission for the Prevention of Torture NKVF for having too many prisoners locked in their cells for 23 hours a day.
The reorganisation that began in 2018 has given the remand prison a completely new look. In general, the conditions of imprisonment have been brought closer to those of regular imprisonment. This means that freedom of movement has been increased to avoid “cell fever”. The inmates are no longer locked up for 23 hours, but can, for example, eat meals together (in the morning, at noon and in the evening) in a spacious dining room and collect their medication independently. Throughout the week, there is so-called “group confinement”, the cell doors remain open for up to 9 hours a day. The fitness room, the showers and the yard can be used independently 7 days a week. In addition, there is a hairdresser, a library and an internal supermarket where independent purchases can be made. Jobs are also offered in the area of simple packaging work, in the renovation team responsible for the maintenance of the building, in the kitchen, in the “hairdressing salon” as well as in the house cleaning service or newly in the creative studio. Furthermore, visiting hours have been extended to evenings and weekends.
In addition, BiSt basic education in prison has been offered for six months now. In two learning groups, up to 12 interested inmates can attend classes twice a week for two 90-minute sessions. Somewhat differently than in the regular correctional system, even more room is given to individual support, but the same subjects are taught: General education, German, mathematics and ICT.
Especially for the latter, the classroom was completely renovated and technically re-equipped. The teacher has a smartboard at his or her disposal for teaching, and the education participants have access to BiSt’s own learning platform with the common MS Office programmes, reference works and narrowly limited internet access via the computer clients.
After the first six months, a very positive conclusion can already be drawn. The possibility of education and training is very much appreciated and actively used by the inmates. Not least thanks to word-of-mouth propaganda, about one third of the inmates attended the school during this first period.
From the perspective of the specialised unit, the introduction of BiSt is a great gain insofar as no valuable time is wasted in pre-trial detention without education and training opportunities and the inmates, in the event of a conviction, can ideally continue their education in both closed and open normal detention without interruption. This means that the time spent in custody is used optimally to fill existing gaps in education or to take necessary preparatory steps with a
view to vocational training.
BiSt’s specialist department will closely follow and observe this pilot project together with the prison management and the teacher involved. However, it can already be said that the example of Pfäffikon should set a precedent in every respect.
Contact: Thomas Wüthrich, Regional Head of Education in Prison in Eastern Switzerland, thomas.wuethrich@vebo.network
German
Basisbildung im Strafvollzug BiSt – erstmals in einem schweizerischen Untersuchungsgefängnis
Noch vor sechs Jahren wurde das Gefängnis Pfäffikon im Kanton Zürich von der Nationalen Kommission zur Verhütung von Folter NKVF dafür gerügt, dass zu viele Gefangene 23 Stunden am Tag in ihren Zellen eingeschlossen waren.
Mit der 2018 begonnenen Reorganisation hat das Untersuchungsgefängnis ein völlig neues Gesicht erhalten. Generell wurden die Vollzugsbedingungen denen des regulären Vollzugs angenähert. Das heisst, die Bewegungsfreiheit wurde erhöht, um den «Zellenkoller» zu vermeiden. Die Insassen sind nicht mehr 23 Stunden eingesperrt, sondern können beispielsweise Mahlzeiten in einem grosszügigen Speisesaal gemeinsam (morgens, mittags, abends) einnehmen und die Medikamente selbständig abholen. Überhaupt gibt es die ganze Woche über den so genannten «Gruppenvollzug», die Zellentüren bleiben bis zu 9 Stunden pro Tag geöffnet. 7 Tage die Woche kann der Fitnessraum, die Duschen sowie der Hof selbständig genützt werden. Zudem stehen ein Friseur, eine Bibliothek und ein interner Supermarkt, in dem selbständig Einkäufe getätigt werden können, zur Verfügung. Auch werden Arbeitsplätze im Bereich von einfachen Verpackungsarbeiten, im Renovationsteam, das für den Unterhalt des Gebäudes zuständig ist, in der Küche, im «Friseursalon sowie im Hausreinigungsdienst oder neu im Kreativatelier angeboten. Im weiteren wurden die Besuchszeiten auf die Abende sowie die Wochenenden ausgedehnt.
Seit sechs Monaten wird ausserdem die Basisbildung im Strafvollzug BiSt angeboten. In zwei Lerngruppen können pro Woche bis zu 12 interessierte Insassen während zweimal zwei.
Einheiten à 90 Minuten den Unterricht besuchen. Etwas anders als im regulären Vollzug wird hier der individuellen Förderung noch mehr Raum gegeben, aber in denselben Fächern unterrichtet: Allgemeinbildung, Deutsch, Mathematik und ICT.
Gerade für letzteres wurde das Schulzimmer völlig renoviert und technisch neu ausgerüstet. Der Lehrperson steht für den Unterricht ein Smartboard zur Verfügung, die Bildungsteilnehmer haben über die Computer-Clients Zugang zur BiSt-eigenen Lernplattform mit den gängigen MS Office Programmen, Nachschlagewerken und einem eng begrenzten Internetzugang. Nach den ersten sechs Monaten kann bereits ein sehr positives Fazit gezogen werden. Die
Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung wird von den Insassen sehr geschätzt und rege genutzt. Nicht zuletzt dank der Mund-zu-Mund-Propaganda besuchte in dieser ersten Zeit etwa ein Drittel der Insassen die Schule.
Aus der Sicht der Fachstelle ist die Einführung von BiSt insofern ein grosser Gewinn, als in der Untersuchungshaft keine wertvolle Zeit ohne Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten verstreicht und die Insassen im Falle einer Verurteilung sowohl im geschlossenen wie auch im offenen Normalvollzug den Unterricht idealerweise ohne Unterbruch fortsetzen können. Damit wird die Haftzeit optimal genutzt, um vorhandene Bildungslücken zu füllen oder im Hinblick auf eine Ausbildung notwendige, vorbereitende Schritte zu machen.
Die Fachstelle wird dieses Pilotprojekt zusammen mit der Gefängnisleitung und der involvierten Lehrperson aufmerksam begleiten und beobachten. Schon jetzt kann aber gesagt werden, dass das Beispiel Pfäffikon in jeglicher Hinsicht Schule machen sollte.
Contact: Thomas Wüthrich, Regionalleiter Ostschweiz Bildung im Strafvollzug BiSt, thomas.wuethrich@skjv.ch